Butoh – neuer japanischer Ausdruckstanz
Ich versuche, den Körper durch Basisarbeit und Improvisationen auf den Weg zu bringen, d.h. einerseits ihn seine Begrenzung spüren zu lassen, ihm aber auch andererseits durch Bilder und Zustände, die in ihrer Ganzheit körperlich erfaßt und umgesetzt werden sollen, eine Tür zu öffnen, die er nur dann durchschreiten kann, wenn einseitige Denk- und Verstandesbarrieren durchbrochen werden. Wir dürfen im Alltag nicht aus der Rolle fallen, aber wenn es geschieht, zieht es unsere Aufmerksamkeit fast magisch auf sich, wir sind gebannt oder abgestoßen, verstört oder genervt, aber immer sehr lebendig.
Über Improvisationen werden Möglichkeiten und Techniken erarbeitet, wie der Körper irritiert oder gebannt, limitiert oder vergrößert und verkleinert werden kann. Wir müssen Teil des Außen werden und nicht aus unserem Innen heraus denken, nicht den Baum darstellen, sondern seinen Seinszustand erfassen und leben. In die Arbeit integriert wurde auch, Bilder für Kommunikation und Studien zu Hintergrundströmungen unserer heutigen Lebenswelt und wie Körper darin steht und damit umgehen kann, wenn Kommunikation nicht mehr auf gewohnten Wegen funktioniert zu recherchieren und als Arbeitsmaterial zu verwenden, z.B. ein Handy vertanzen, das fortwährend sein Netz sucht, zusammenbricht und weiter herumirrt.
Mein Sensei war im Schwerpunkt Anzu Furukawa (u.a. Dance Love Machine, Dance Butter Tokio), die in ihrer Weise postmodernen Butoh entwickelt hat, aber auch Studium bei Maijuku (Min Tanaka), Kazuo Ohno, SU EN Butoh Company, Atsushi Takenouchi.