Shizen Taisoo – natürliche Bewegungsarbeit aus Japan

Langsam, schleichend und kaum wahrnehmbar manifestiert sich unsere Wahrnehmung und Einstellung der Umwelt gegenüber im eigenen Körper, so dass wir z.B. „den Kopf hängen lassen“, uns „etwas im Nacken sitzt“ oder wir uns „voller Überzeugung in die Brust werfen“. Erst wenn sich unser Zustand so verschlechtert, dass der Körper uns spürbare Zeichen gibt, beginnen wir zu ahnen, dass etwas nicht stimmt, aber suchen auch dann oft die Gründe dafür weniger bei uns, sondern häufiger in äußeren Umständen, der Arbeitssituation oder der Überlastung.

An diesen Phänomenen von „Haltungsverformungen“ setzt die natürliche Bewegungsarbeit an, im Mittelpunkt der Arbeit steht die Körperachse und ihre Wahrnehmung in Verbindung mit Atmung, Ausdehnung und Gewicht. Durch Bewegungs- und Gleichgewichtsübungen in Verbindung mit Partnerarbeit gibt die natürliche Bewegungsarbeit uns die Möglichkeit, die eigene Mitte und einen natürlichen Standpunkt zu finden – ruhig, gelassen und ohne unnötige Spannung. Durch Bewusstmachen der eigenen Gewohnheiten wird es möglich, sich organischer und freier bewegen zu lernen und sich bewegen zu lassen. Sie ist das ideale Grundtraining für alle, die lernen wollen, sich bewusster zu bewegen oder zu performen, sei es für den „privaten“ oder performativen Gebrauch.

Wir glauben zu wissen, wo wir stehen, aber haben doch verlernt zu spüren, wie wir stehen. Diese natürliche Bewegungsarbeit von Junko Ikeda, die mit der Arbeit von Else Gindler und Dore Jakobs in Deutschland vergleichbar ist, hatte Einflüsse auf die Entwicklung des Butoh-Tanzes in Japan, wie z.B. mit dem Körperschwerpunkt gearbeitet wird oder in der Weise, wie durch vorgestellte Bilder Körperausdrücke entstehen.